Ein besonderes musikalisches Ereignis fand am 19. Januar 2024 in der Aula der Gesamtschule Gartenstadt statt. Unter dem Titel „VERBOTEN“ wurde Musik aufgeführt, die in der Zeit des Nationalsozialismus als „entartet“ oder „nicht-arisch“ verboten war. Das Konzert war eine Hommage an die Künstlerinnen und Künstler, die mutig ihre Stimme erhoben und Werke mit moderner Ästhetik schufen.
Das von Ernst-Walter Hemmerich entwickelte und geleitete Programm enthielt eine vielfältige Mischung aus Kompositionen von Bela Bartok, Hanns Eisler und Paul Hindemith bis zur Revuemusik von Friedrich Holländer und Jazz von Duke Ellington und Django Reinhardt. Die Musik zeigte die große Bandbreite der von den Nazis verbotenen Kultur mit fröhlichen Klängen und tänzerischen Sätzen, aber auch frivolen, politischen und tragischen Momenten. Das A-Orchester und die Brass Connection der Gesamtschule begeisterten mit Vielfältigkeit und eindrucksvollem musikalischen Können.
Im Mittelpunkt stand eine Komposition Hemmerichs aus dem Jahre 1985 über den Text „Im Osten des Herzens“ der jüdischen Dichterin Rose Ausländer, von Ernst-Walter Hemmerich neu arrangiert für Chor und Orchester. Die berührende Vertonung des Gedichts, das von der Sehnsucht nach der verlorenen Heimat handelt, wurde gesungen vom anderen chor herdecke unter der Leitung von Dieter Kannengießer. Ein besonderes Highlight war auch der “Alabama Song” mit einem Text von Bert Brecht und der Musik von Kurt Weill, der von der Sängerin und Lehrerin an der Gesamtschule Gartenstadt Daniela Rothenburg zusammen mit dem Chor gesungen wurde. Ihre wandlungsfähige und ausdrucksstarke Stimme bewies Daniela Rothenburg auch im sehr ergreifenden „Lied einer deutschen Mutter“ von Hanns Eisler.
Unterbrochen wurde das Musikprogramm immer wieder durch gefühlvolle Rezitationen von ebenfalls im Nationalsozialismus “verbotenen” Dichtern wie Mascha Kaleko, Kurt Tucholski und Thomas Mann. Zusätzlich wurde das Programm umrahmt von einer Kunst-Ausstellung der Schüler:innen der Gesamtschule Gartenstadt, deren Bilder, Skulpturen und Collagen die kreative Auseinandersetzung mit dem Menschenbild im Wandel der Geschichte und der Gegenwart zeigten.
So war das Konzert im ausverkauften Saal und vor einem begeistert applaudierenden Publikum nicht nur ein kultureller Genuss, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur und Stärkung der Demokratie.
Herzlich bedanken wir uns bei der Bezirksvertretung Innenstadt Ost, welche seit vielen Jahren die kulturellen Projekte der Gesamtschule Dortmund Gartenstadt unterstützt so z.B. die Sanierung unserer Orgel oder das Kunstprojekt „Hörder Brückengeschichten“. Dies gilt auch für unser Konzert „Verboten“, das ohne die finanzielle Förderung kaum hätte realisiert werden können.
Ebenso bedanken wir uns herzlich bei den Kulturbetrieben Dortmund, dem Kulturbüro und der Sparkasse Dortmund für die Unterstützung!